Die Heinz-Brandt-Schule kooperiert seit dem Schuljahr 2017/18 mit dem Forschungsverbund HeRiS, dem es um die Erforschung und Evaluation des Projektes Herausforderung geht. In einer Broschüre der Bergischen Universität Wuppertal wurde das gemeinsame Projekt nun vorgestellt. Die gesamte Broschüre ist auf den Seiten der Universität Wuppertal zu finden (S. 88f.), hier der Auszug der entsprechenden Seiten:

 

 

HERAUSFORDERUNGEN – EIGENSTÄNDIGE REFORMAKTIVITÄT INNOVATIVER SCHULEN

 

Seit fast fünfzehn Jahren verbreitet sich unter deutschen weiterführenden Schulen (SEK I/ SEK II) eine bemerkenswerte Projektidee. Unter dem Namen „Herausforderung“ wird Schülerinnen und Schülern hier zumeist für ein bis drei Wochen im Schuljahr die Möglichkeit eröffnet, sich einer persönlichen – außerschulischen – Herausforderung zu stellen. Oft handelt es sich um Reisen zu Fuß oder per Rad über große Strecken mit wenig Geld, so dass die Schüler sich in ihren An-sprüchen z. B. bei Übernachtung oder Ernährung stark einschränken müssen. Dass eine solche Idee nicht ohne kritische Befragung bleibt, ist selbstverständlich. Zur eigenen Legitimation und Weiterentwicklung brauchen die Schulen entspre-chend stichhaltige Argumente.

 

 

Vor diesem Hintergrund haben sich seit dem Jahr 2017 mehrere Bildungsforscherinnen und Bildungsforscher zu einem Forschungsverbund zusammengeschlossen. Unter dem Namen „Herausforderungen als eigenständige Reformaktivität innovativer Schulen“ – verkürzt zu: HeRiS – bieten Kerstin Helker (RWTH Aachen), Michael Hecht (Kulturwerkschule Dresden) und Matthias Rürup (Bergische Universität Wuppertal) bundesweit für Schulen mit „Herausforderung“ einen Service an wissenschaftlicher Begleitforschung. Konzipiert als Abrufangebot, haben Schulen mit „Heraus-forderung“ hier die Möglichkeit, auf Basis einer Online-Befragung für Schülerinnen und Schüler eine systematische Ergebnisevaluation ihrer eigenen Projektidee zu erhalten. Zur Prüfung der Kom-petenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler – wenn die Schulen dies wollen – kann die Befragung auch längsschnittlich angelegt werden. Außerdem sind, da ein standardisierter Fragebogen eingesetzt wird, nicht nur einzelschulische Rück-meldungen, sondern auch weiterführende Ver-gleiche zwischen Schulen mit verschiedener Projektumsetzung möglich. So wird den Schulen neben dem evaluativen Feedback auch eine Hori-zonterweiterung offeriert: Was gelingt woanders womöglich besser?

 

Einerseits ist das Angebot des Forschungsverundes HeRiS sicherlich nichts Besonders: Es handelt sich um empirische Bildungsforschung. Andererseits wird hier – insbesondere unter Perspektive des Wissenstransfers – ein durchaus radikaler Ansatz verfolgt. Die angebotene Begleitforschung ist als öffentliche Dienstleistung angelegt, vollständig finanziert aus den Grundmitteln der beteiligten Einrichtungen. Zur Umsetzung wird auf die Einwerbung von Drittmitteln oder eine finanzielle Beteiligung der Schulen ver-zichtet. Entsprechend müssen sich die Schulen aber auch bei der Organisation der Befragungen eigenständig einbringen, um Fahrt- und Personalkosten zu minimieren. Und die Ausarbeitung der Rückmeldeberichte erfolgt durch Lehramts-Studierende als Forschungsprojekt im Rahmen eines entsprechenden Studienmoduls. Innerhalb eines Semesters erlangen die Studierenden hier die Fähigkeit, die für die Berichte nötigen statistischen Auswertungsverfahren anzuwenden und angemessen fallbezogen zu interpretieren.

 

Im Ergebnis eine Win-Win-Situation für alle: Die Schulen erhalten für eine sachorientierte Kom-munikation ihrer innovativen Aktivitäten nützliche Basisdaten; die Studierenden erwerben fortgeschrittene forschungsmethodische Kenntnisse in einem motivierenden Zusammenhang – und die Wissenschaft erweist sich unmittelbar als wertvoller Teil der Gesellschaft.

Text: Matthias Rürup