DIY Video Soundtrack & Bewegungswerkstatt
in den KW Institute for Contemporary Art
April 2017
Wie klingt die innere Stimme? Welchen Sound haben Tagträume? Wie verändern sich diese inneren Stimmen und Klänge, wenn man zum Beispiel in einem Café sitzt, mit dem Fahrrad fährt oder in eine Ausstellung geht? Angelehnt an die Klanginstallation „Flesh“ von Hanne Lippard, setzten sich Schüler*innen der Heinz-Brandt Schule mit diesen Fragen auseinander. Zu einem bereits vorproduzierten Videowalk durch den Innenhof und die Ausstellung der Kunstwerke Berlin sollten die Schüler*innen nun eine passende Tonspur entwickeln, die sich aus dem Sound der alltäglichen Gedanken speist. Hierfür entstanden Texte und Lautgedichte, es wurde mit Percussion, Gitarre, Synthesizer und Gesang Musik gemacht. Die Texte und Musikstücke wurden vor Ort – zum Beispiel im Café oder der Halle – von den Schüler*innen eingespielt und eingesprochen. Am Ende entstand daraus ein zehnminütiger Videowalk, der in eine Welt körperloser Stimmen und Sounds führt.
Im parallel stattfindenden Projekt „Bewegungswerkstatt“ stand der Körper und seine unmittelbare Live-Präsenz im Mittelpunkt. Tägliche Meditationsübungen und ein Bewegungs-Warm-Up bereiteten die Schüler*innen auf aktive Stunden in den Räumlichkeiten der KW vor. Sie begannen die Woche damit, den Ausstellungsraum zu erkunden und sich körperlich in Bezug zu den installativen Arbeiten zu setzen. Welches Bild entsteht, welche Geschichte hat hier ihren Anfang wenn man sich auf welche Weise positioniert? Die Suche nach möglichen Erzählungen wurde mit der Entwicklung tänzerischer Duette fortgeführt. Mit Hilfe reduzierter choreographischer Vorgaben erarbeiteten je zwei Jugendliche eine Begegnung – aggressiv, freundschaftlich oder schüchtern. Die entstandenen Bewegungssequenzen wurden mit Text ergänzt, der in der Auseinandersetzung mit der Ausstellung entstanden ist. Wenn du dich selbst als 80 Jährige/r treffen würdest, was würdest du zu dir sagen? Wie lange kannst du die Luft anhalten? Wo siehst du dich in 10 Jahren? Was würdest du tun, wenn heute dein letzter Tag wäre? So wie Hanne Lippard und Ian Wilson in ihrer Kunst, beschäftigten sich die Jugendlichen mit kleinen und großen Fragen zum Thema Zeit.
Die Ergebnisse der Woche wurden an einem Besuchstag in den KW Mitschüler*innen aus der Heinz-Brandt-Schule und weiteren Gästen präsentiert. Nach einem “Stille Post”-Aufwärmspiel mit den Teilnehmer*innen im Studio im Vorderhaus konnten die Besucher*innen im zehnminütigen Video-Walk den Innenhof und die Räumlichkeiten der KW erkunden. Danach folgte eine 15-minütige Performance Präsentation, in welcher die Schüler*innen verschiedene Stationen im Ausstellungsraum bespielten. Zum Abschluss fand im Ausstellungsraum ein Konzert mit Musik aus dem Videowalk statt.
Von: Schüler*innen der Jahrgänge 7 bis 10 der Heinz-Brandt-Schule
Projektentwicklung: Alexia Manzano (Studentin der Weißensee Kunsthochschule), Norbert Lang (Radiomacher und Musiker), Margret Schütz (a7.außeneinsatz) und Patricia Woltmann (Choreographin).